„Chill mal, Mom!“ – vom Jetzt, der Zukunft, Achtsamkeit und tausend To-do-Listen

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Ich sitze neben einem im Regen spielenden Zweijährigen. Eigentlich sollte ich ihn ins Haus holen. Eigentlich sollte ich jetzt…. So vieles steht an oder ist längst überfällig. Meine innere Stimme mahnt mich. In Gedanken springe schon zu den Terminen nächste Woche. Und denke an all das, was auf meiner Liste schon wieder nicht erledigt wurde.

Statt all das anzugehen, was schon lange auf eine Erledigung wartet, sitze ich neben meinem spielenden Sohn und werde nass.

 

„Chill mal Mom“,

 

sage ich zu mir selbst und lehne mich zurück. Erst jetzt, wo ich meine innerliche To-do-Liste ins Nirwana schicke und alle diese „Eigentlichs“ fortwische, wird mir bewusst, wie sehr ich unter Strom stehe. Wie sehr mich das alles bestimmt und davon abhält, mich wirklich einzulassen. Zum Beispiel auf diesen ganz zauberhaften Jungen, der klatschnass vor mir steht und glücklich mit seinem alten Besen unseren Eingangsbereich säubert.

Viel zu oft sind wir nicht im Jetzt und verpassen den Augenblick. Weil wir uns an Dingen der Vergangenheit verbeißen, die wir nicht mehr ändern können. Weil Sorgen an uns nagen und unsere Gedanken bestimmen. Weil wir für  Achtsamkeit „keine Zeit“ haben. Weil wir schon im Übermorgen sind und planen, anstatt im Jetzt.

 

Das Leben findet JETZT statt

 

lesen wir ständig auf irgendwelchen netten Collagen. Wir wissen das – eigentlich – da ist es schon wieder, dieses Wort. Und trotzdem hat der Alltag mit seinen abertausend unerledigten Dingen (in unserem Kopf!) uns fest im Griff!

Warum ist es so schwer, aus diesem Hamsterrad auszusteigen? Warum so herausfordernd, ein Stück Achtsamkeit in unserem Alltag zu leben? Warum schaffen wir es so selten, einfach mal fünf gerade sein zu lassen und uns zurückzulehnen? Und den Augenblick gemeinsam mit unseren Kindern zu genießen? Warum sind wir in Gedanken oft schon beim übernächsten Schritt, anstelle den jetzigen achtsam und bewusst zu setzen?

Ganz ehrlich: ich weiß es nicht.

Was ich heute aber (einmal wieder!) erkannt habe: wie sehr uns Kinder ein Lehrmeister sein können. Wie viel Vorbild in einem Zweijährigen steckt. Weil er achtsam ist. Jeden seiner Schritte setzt er bewusst. Er hat keine Alternative zum Jetzt.

Mein Sohn kennt kein „gleich“ (mit allen Konsequenzen, die das nach sich zieht). Er taucht ein in den Augenblick.

 

Zweijährige als Vorbilder für Achtsamkeit

 

So steht er also da: von oben bis unten aufgeweicht vom Regen. Ein breites Grinsen im Gesicht. Glücklich.

Er schleckt das Wasser, er spürt den Wind. Jeden Besenstrich macht er mit Leidenschaft.

Nein, wir müssen nicht wieder zu Zweijährigen werden und alle Anforderungen des Alltags über Board schmeißen. Wir müssen auch nicht alle unserer To-do-Listen aufgeben. Vielleicht aber sollten wir hinterfragen, was wirklich nötig ist. Vielleicht sollten wir uns gelegentlich zwingen, nicht dauerhaft abzuschweifen zu den vielen Punkten, die unerledigt in unseren Köpfen schwirren. Ja, vielleicht auch ein bißchen mehr Kind sein, ein bißchen mehr im Jetzt leben und uns einlassen auf den Zauber des Augenblicks.

In diesem Sinne: ein Hoch auf die Zweijährigen und all die grandiosen Lektionen, die wir von ihnen lernen dürfen!

Was habt ihr diese Woche von euren Kindern gelernt?

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