Liebe dein Kind wie es ist. WEIL es ist!

 

„Du weißt schon, dass er dir von allen vier Kindern am ähnlichsten ist“, sagte sie. „In jeder Hinsicht!“

Ein Satz, der mich elektrisiert. Der mich tief berührt. Und mitten ins Schwarze trifft.

Ja, sie hat recht. Natürlich hat sie das! Aber ich hatte das zuvor nie so deutlich sehen können.

Natürlich war mir auch vorher schon klar, dass es Parallelen gibt zwischen uns. Ich ahnte auch, warum es mich so sehr trifft, dass manche Menschen sich schwer damit tun, meinen Sohn anzunehmen – so wie er eben ist. Und warum ich – täglich neu – einen Heidenaufstand mache, um das zu ändern.

Vermutlich würde ich das bei jedem der vier Kinder tun. Weil ich Mutter bin. Und im Zweifelsfall zur Löwin mutiere. Ich vermute, das ist evolutionär in uns angelegt. Und doch liegt der Fall bei unserem Achtjährigen anders. Ich kämpfe nicht nur für dieses eine Kind. Sondern stellvertretend für alle diese Kinder, die „anders“ sind. Ich selbst hätte mir als Kind jemanden gewünscht, der das tut. Denn auch ich war eine, die nicht in die Schablonen passen wollte, die andere für mich bereithielten.

Und wenn wir ehrlich sind: wir alle halten diese Schablonen bereit.

Wir alle haben Idealvorstellungen im Kopf von unseren Kindern. Wir sehen sie als gesunde, glückliche Kinder. Aufgeweckte, mutige und wohlerzogene Kinder. Kinder mit Interessen. Kinder, die sich selbst beschäftigen können. Die aufgeweckt und leistungsstark sind (aber bitte nicht so klug, dass sich deren Hirn 24/7 dauerhaft mit Problemen auseinandersetzt). Kinder, die Freunde haben. Kinder, die nicht zwingend schön sein müssen, aber doch wenigstens dem entsprechen, was wir gemeinhin als „adrett“ empfinden. In erster Linie aber Kinder, die nicht negativ auffallen. (im besten Falle einfach gar nicht).

Und wir finden diese Wünsche und Vorstellungen in den allermeisten Fällen auch völlig okay. (Abweichungen sind möglich. Aber wer schon wünscht sich ein krankes, unglückliches oder hässliches Kind? Oder eines, das nur Vieren in der Schule schreibt oder später ohne festen Job durchs Leben gurkt?)

 

Eben

 

Was wäre aber, wenn wir nicht über die Schablonen, unsere Kinder betreffend reden würden? Sondern über etwas, das UNS betrifft?

Was denken (und fühlen!!!) wir, wenn es heißt, dass wir mit Kleidergröße 38 als „nicht ganz ideal“ und mit abgebrochenem Studium ein Versager sind? Wenn ein bißchen mehr Titten schon ganz gut und ein bißchen weniger Brain schon angenehmer wäre. Wenn wir kritisiert werden, weil wir diplomatischer sein könnten oder leiser? Bessere Hausfrauen / Liebhaberinnen oder was-auch-immer?

Genau: wir ärgern uns. Zu recht! Weil das Ganze sexistische Kackscheiße ist oder übergriffig. Weil wir als Menschen gesehen und geliebt werden wollen und nicht als Objekte.

Unseren Kindern geht es nicht anders. Auch sie wollen nicht, dass sie geliebt werden, OBWOHL sie krank sind, anstrengend oder hochbegabt. Sie wollen geliebt und angenommen werden WEIL sie sind. Punkt.

Auch dann, wenn sie Interessen haben, die wir nicht verstehen. Auch dann, wenn sie anders aussehen als wir. Auch dann, wenn sie langsamer oder schneller denken, als wir es für erstrebenswert halten. Auch dann, wenn sie mit Puppen spielen statt mit Autos. Oder mit Konstruktionsspielzeug statt mit Kuschelbärchen.

Kinder sind nicht dafür da, um in UNSERE Schablonen zu passen. Kinder sind nicht da, um UNSERE Träume zu leben. Kinder sind nicht dafür da, um UNS glücklich und zufrieden zu machen.

Schauen wir also nicht, wie wir es hinkriegen, damit unsere Kinder dem entsprechen, was wir für gut und richtig halten Auch dann nicht, wenn wir meinen, ihnen damit etwas Gutes zu tun. Auch dann nicht, wenn wir finden, dass sie es später dann leichter haben oder mal etwas werden können.

Unsere Kinder müssen nicht zu ETWAS werden. Sie sind schon JEMAND.

Und genau dieser JEMAND hat es verdammt noch mal verdient, als genau dieser Mensch geliebt zu werden. Weil er so ist, wie er eben ist.

Statt also diesen JEMAND ändern zu wollen, sollten wir uns lieber fragen, wie wir ihn unterstützen können. Auf seinem ganz eigenen, individuellen Weg. Wie wir ihm behilflich sein können, in seinem Tempo ein eigenes Leben leben zu können. Trotz der Leute „da draußen“, die komisch gucken oder mit Unverständnis reargieren. Mit dem Wissen: „Ich bin gut. Ich bin genug. WEIL ich bin.“

Wenn wir das schaffen, sind wir gute Eltern. Völlig egal, ob unser Kind Einsen in der Schule schreibt. Völlig unabhängig davon, was andere denken oder sagen. Und davon, ob unser Kind einmal Karriere als Anwalt machen wird oder Schafe hütet. Es ist nicht unser Leben.

Aber es sind unsere Kinder, um die es geht. Das sollte Grund genug sein, an den eigenen Glaubenssätzen zu rütteln. Und unsere Kinder jeden Tag (ja, ganz genau: JEDEN Tag!!!) in den Arm zu nehmen und zu sagen: ich mag dich! Ganz genau so, wie du bist. (weil du perfekt bist, egal, wie du bist).

 

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