Warum uns Fauen am Ende oft die Armut winkt

#feminismusamfreitag - heute zum Thema Frauenrente

 

Spätestens seit der letzten Folge „Wer wird Millionär“ wissen wir: Frauen bekommen im Schnitt nur halb so viel Rente wie Männer. Klingt unfassbar – ist aber leider tatsächlich so.

Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Wer lange arbeitet und viel Geld verdient, bekommt am Ende eben auch viel Rente.

Blöd nur, dass Frauen das eben so oft nicht tun.

  • Weil sie oft einfach gar nicht erwerbstätig sind. Das „klassische Rollenmodell“ der Hausfrau mit dem männlichen Versorger an der Seite wird zwar zunehmend weniger gelebt. Aber es besteht bis heute! Und so ist die Quote der „nicht arbeitenden“ Frauen (ich setze das mal ganz bewusst in Anführungszeichen) deutlich unter der von Männern.
  • Weil Frauen oft Teilzeit arbeiten. Vor allem bei Müttern ist das häufig der Fall, die neben einer Berufstätigkeit eben noch Kind und Küche jonglieren und „das bißchen Haushalt“ machen – und dadurch oft dauerhaft in der Teilzeitfalle landen. Nicht weniger zu tun also – und trotzdem spürbar weniger Geld in der Rentenkasse.
  • Auch, wenn immer mehr Väter ihre zwei Monate Elternzeit nehmen: Kindererziehung ist trotzdem meist Frauensache. In der Regel sind es also Frauen, die Kinder versorgen und Angehörige pflegen – und dadurch für häufige und lange Erwerbsunterbrechungen sorgen. Ganz konkret in Zahlen: Vor dem Renteneintritt sind Frauen im Schnitt 26 Jahre berufstätig, Bei Männern sind es fast 40 Jahre. Quelle: Süddeutsche Zeitung
  • Frauen arbeiten häufiger in Minijobs als Männer. Das bringt nur leider herzlich wenig für die Rente.
  • Frauen verdienen weniger als Männer. Peinlich, aber wirklich wahr. Laut statistischem Bundesamt bekommen Frauen rund 21% weniger Geld als ihre Männer. Das liegt zum einen daran, dass Frauen viel weniger hart verhandeln als Männer, wenn es ums Gehalt geht. Aber auch daran, dass klassische Frauenjobs wie Frisörin, Pflegerin oder Erzieherin eben tendenziell unterirdisch bezahlt sind. Aber selbst in der bereinigten Gender Pay Gap (in der der Teil des Verdienstes herausgerechnet ist, der auf strukturellen Unterschieden bei der Berufswahl, Beschäftigungsumfang, Bildungsstand, Berufserfahrung oder den geringere Anteil von Frauen in Führungspositionen zurückzuführen ist) verdienen Frauen 6% weniger als männliche Kollegen – im selben Job!

Wenn all die oben genannten Faktoren über Nacht verschwänden, wäre die Rentenlücke in mehr als 60 Jahren geschlossen. Das tun sie aber leider nur sehr langsam.

Die Folge ist Altersarmut. „Hochrechnungen zufolge wird bei bis zu 75 Prozent der heute 35- bis 50-jährigen Frauen die gesetzliche Rente unter dem jetzigen Hartz-IV-Niveau liegen. „ (Quelle Süddeutsche).

 

Wir Frauen nehmen das leider so hin und hoffen, dass am Ende alles gut ausgeht. Das kann es, wenn eine Frau mit mickriger Rente auch im Alter weiter mit einem Mann verheiratet ist, dessen Rente für zwei reicht. Angesichts der Tatsache, dass jede zweite Ehe in Deutschland geschieden wird, aber eher kein verlässliches Modell – zumal es Abhängigkeit erzeugt und damit schwach macht. Zwar werden bei der Scheidung die Rentenansprüche aus den gemeinsamen Ehejahren aufgeteilt. Nur wird eine Frau, die zehn Jahre nicht berufstätig war, vermutlich nicht über Nacht durchstarten und Spitzengehälter einfahren können. Die bräuchte sie aber, um in den Jahren nach der Scheidung nicht nun finanziell überleben, sondern auch angemessen ihre Rentenversicherung bedienen zu können.

Was also tun? Außer auf die wackelige Versorgungsehe zu setzen und zu hoffen?

 

Die meisten Ratgeber empfehlen, spät (also erst nach erfolgreichen Karrierestart) Kinder zu bekommen und schnellstmöglich nach der Geburt wieder Vollzeit in den Job einzusteigen. Sie empfehlen, schon vor der Geburt schriftlich mit dem Partner festzulegen, dass die Betreuung des Kindes hälftig geteilt wird. Und sie legen jeder Frau nah, privat vorzusorgen.

Gute Ratschläge – die an der Realität der meisten Frauen dennoch vorbei gehen. Weil bei den meisten Frauen, die irgendwann anfangen, sich mit dem Thema Rente auseinanderzusetzen, das Kind längst in den Brunnen gefallen ist. Weil sie bereits Kinder haben. Weil die Qualität der Betreuungseinrichtungen, deren Betreuungszeiten oder schlichtweg das Kind selbst eine frühe Rückkehr in den Job unmöglich machen. Weil der Karriereknick kein Szenario, sonder längst Realität ist. Weil der Mann nach der Geburt mit doppelter Kraft in den Job einsteigt, während die Frau mit Teilzeit- oder Minijobs um die Betreuungszeiten der Kinder herum jongliert. Und, weil am Ende des Monats häufig einfach nix mehr übrig ist, was in eine private Vorsorge gesteckt werden kann.

Was als Lösung bleibt? Vermutlich bei vielen Frauen wieder nur ein Kompromiss.

Wichtig ist, überhaupt das Bewusstsein dafür zu entwickeln, dass die Versorgung im Alter nicht selbstverständlich ist und dringend Handlungsbedarf besteht. Dann erst können wir anfangen, nach individuellen Lösungen zu suchen. Das kann der Abschluss einer privaten Rentenversicherung sein – und sei es mit minimalen monatlichen Rate. Es kann der Entschluss sein, mit Nachdruck in den Job zurückzukehren oder sich nach der Elternzeit beruflich neu zu qualifizieren. Vor allem aber kann es ein Ehevertrag zwischen den Eltern sein, in dem der Frau ein finanzierller Ausgleich für die Renteneinbußen und ein Unterhalt im Falle einer Scheidung zugesprochen wird.

Welche Wege wählt ihr, um euch eine ausreichende Rente zu sichern?

 

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